Warum ist Zypern geteilt?
Hintergrund und Gründe zur Teilung der geteilten Insel im Mittelmeer verstehen
Zypern ist seit 1974 aufgeteilt, als ein Militärputsch, unterstützt von der griechischen Junta, versuchte, die Insel an Griechenland zu annektieren. Dies führte zur türkischen Invasion im Norden, wodurch die Insel faktisch in zwei Teile gespalten wurde: den griechisch-zypriotischen Süden und den türkisch-zypriotischen Norden.
Der gewaltsame Konflikt hat tiefe Wunden hinterlassen und eine geteilte Gesellschaft geschaffen. Die Türkei rechtfertigte ihre Intervention damit, die türkisch-zypriotische Minderheit schützen zu müssen, was jedoch international als illegale Besetzung verurteilt wird. Bis heute erkennt nur die Türkei die „Türkische Republik Nordzypern“ an.
Ein weiteres chronisches Problem war und ist der tief verwurzelte historische Nationalismus. Jahrhunderte der Fremdherrschaft und die konkurrierende Einflussnahme Griechenlands und der Türkei haben das Misstrauen zwischen den Gemeinschaften geschürt. Dies blieb auch nach der Erlangung der Unabhängigkeit von Großbritannien 1960 ein drängendes Problem.
Die sogenannte „Grüne Linie“, von den Vereinten Nationen überwacht, teilt die Hauptstadt Nikosia und verläuft mitten durch urbanes und ländliches Gebiet. Dieser faktische Grenzverlauf ist Zeugnis einer ungelösten politischen Frage. Trotz mehrfacher UN-Friedensinitiativen und Annäherungsversuche scheiterten bislang alle Bemühungen an unüberbrückbaren Differenzen und mangelndem politischen Willen beider Seiten.
Zusätzlich erschwert die Situation, dass in der europäischen und globalen Diplomatie oftmals andere geopolitische Interessen im Vordergrund stehen. Zypern bleibt daher im politischen Schwebezustand, ein Problemkomplex verheddert in historischen und geopolitischen Strickmustern.